Mit hochspannenden Rennen und packenden Titelentscheidungen ging die Stockcar-Racing-Saison in Natschbach zu Ende / Die Meister 2017 heißen Marcus Lechner, Lukas Troll, Gerald Koloc und Michael Kindl / Die letzten Tagessiege des Jahres gingen an Marcin Klonowski, Roman Führinger, Gerald Koloc und Michael Kindl
Das Stockcar-Racing-Cup-Jahr 2017 ist geschlagen. Und sogar das Wetter freute sich dabei über ein weiteres gelungenes Motorsport-Jahr im Rahmen der beliebten Rundstrecken-Serie auf Sand. Bei für November keineswegs üblichen 18(!) Grad kämpften heute 54 Piloten in insgesamt vier Kategorien um den Tagessieg in Natschbach-Loipersbach und somit auch gleichsam um den jeweiligen Meistertitel.
Relativ entspannt, wenngleich deswegen nicht minder aufregend ging es in der Formel 2 einher, zumal der Gesamtsieger in dieser Klasse mit Marcus Lechner schon vor dem letzten Renntag feststand. Trotzdem fanden sich 13 Piloten ein, um dem 24-jährigen Meister aus Grafenbach Paroli zu bieten. Und das taten im ersten Vorlauf vor allem die Ex-Meister. Patrik Krassnigg (Meister 2016) gewann vor dem kurzfristig zurückgekehrten und wie immer schnellen Polen Marcin Klonowski und dem Champion 2014 Hans-Jürgen Erhart. Den zweiten Vorlauf sicherte sich Langstrecken-Ass Bernd Herndlhofer. Im dritten Vorlauf freilich schlug „das Imperium“ dann zurück: Marcus Lechner siegte vor Patrik Krassnigg und Hans-Peter Kainz. Und nicht nur das, schlug der neue Meister auch im Finale zu: Marcus Lechner siegte hier vor Andreas Gruber und Hans-Jürgen Erhart. – Den Sieg im Grande Finale, der gleichzeitig auch den letzten Tagessieg bedeutete, sicherte sich letztendlich Marcin Klonowski vor Patrik Krassnigg und Hans-Jürgen Erhart.
Endstand Formel 2 2017:
1. Marcus Lechner (NÖ) 619 Punkte
2. Manuel Otter (NÖ) 349 Punkte
3. Bernd Herndlhofer (NÖ) 322 Punkte
Bei den Saloon Cars galt die Aufmerksamkeit in erster Linie dem Gesamtführenden Lukas Troll aus Hausbrunn, dem nur drei Punkte hinter ihm in den Schlusstag gegangenen Georg Weissenböck aus Küb sowie Roman Führinger aus Wiesmath. Diese drei Piloten matchten sich um den Titel. Für Troll begann der Tag mit einem Schreckmoment. Im ersten Vorlauf rollte der Weinviertler mit technischem Defekt aus, während Weissenböck als Zweiter und Führinger als Fünfter Punkte sammelten. Doch Lukas Troll feierte im zweiten Vorlauf eine Wiederauferstehung, siegte in seiner Gruppe und kassierte dafür die volle Punkteanzahl. Georg Weissenböck hingegen wurde Opfer einer Kollision und musste nach nur fünf Runden und somit einem einzigen Punkt aufgeben. Das bedeutete Schwerarbeit für Weissenböcks Mechaniker-Crew. Doch diese meisterte die Hürde perfekt und brachte den malträtierten Golf GTI für den dritten Vorlauf wieder auf Vordermann. Dieser hatte es vor allem in der Gruppe 1 in sich. Der Vorlauf musste nach nur zwei Runden abgebrochen werden, nachdem Roman Führinger einen Dreifach-Überschlag fabriziert hatte, diesen aber zum Glück unbeschadet überstand. Weniger Fortune hatte da leider Kevin Troll. Der 17-jährige Jugendmeister der letzten Saison konnte nach einem Unfall zwar selbständig aus dem Auto klettern, wurde aber von der vorschriftsmäßig anwesenden Rettung mit einer Halskrause versehen zur Abklärung ins Spital gebracht. Lukas Troll hingegen wurde als Sieger des dritten Laufs gewertet und kassierte somit zum zweiten Mal die höchste Punkteanzahl. Weissenböck schrieb mit einem zweiten Platz 12 weitere Punkte auf sein Konto. – Nachdem sich der Ternitzer Manuel Reiterer das B-Finale sichern konnte, ging das A-Finale der Saloon Cars an Lukas Troll vor Georg Weissenböck, womit die Entscheidung um den Titel ins allerletzte Rennen des Tages, das Grande Finale aufgeschoben war. Die Ausgangslage sprach hier klar für Troll. Bei einem Sieg Weissenböcks genügte diesem ein achter Platz zum Titel. – Letztendlich kürte sich Roman Führinger mit dem Grande-Final-Sieg zum Tagessieger. Lukas Troll wurde Zweiter und somit Saloon-Car-Meister 2017. Weissenböck belegte im Grande Finale hinter Roman Vyvadil aus Wien den vierten Platz.
Endstand Saloon Cars 2017:
1. Lukas Troll (NÖ) 583 Punkte
2. Georg Weissenböck (NÖ) 551 Punkte
3. Roman Führinger (NÖ) 539 Punkte
In der Hecktriebler-Klasse zitterte Frontman Gerald Koloc trotz 79 Punkten Vorsprung auf Paul Bierl aus Seibersdorf. Denn die Zylinderkopfdichtung des Gloggnitzers arbeitete von Beginn an nicht perfekt. So versuchte sich Koloc mit drei Schonläufen und somit drei letzten Plätzen über die drei Vorläufe in ein folgendes, viele Punkte bringendes Finale zu retten. Was zunächst relativ schadlos gelang, weil auch Bierl vorerst nicht über zwei vierte Plätze hinauskam. Im dritten Vorlauf jedoch holte sich Paul Bierl den Sieg und zehrte so noch heftiger am Nervenkostüm von Koloc. – Das Finale ging an Erwin Ostler aus Neunkirchen. Weil Paul Bierl hier nur Zweiter wurde, Gerald Koloc trotz zerfetzter Ölablassschraube jedoch eine Runde überstand und somit als Letzter auch punktete, war die Meisterschaft schon vor dem anschließenden Grande Finale entschieden. Gerald Koloc ist Gesamtsieger in der heuer erstmals ausgetragenen Hecktriebler-Klasse 2017. – Im Grande Finale freilich holte der vom Titel-Druck befreite Koloc dann noch einmal alles aus seinem Boliden heraus und sensationell auch noch den viel umjubelten Tagessieg.
Endstand Hecktriebler 2017:
1. Gerald Koloc (NÖ) 604 Punkte
2. Paul Bierl (NÖ) 533 Punkte
3. Fritz Hemmelmeyer (W) 488 Punkte
Auch in der Jugendklasse war die Suche nach dem Champion 2017 noch nicht beantwortet. Der führende Puchberger Michael Kindl und seinen schärfsten Verfolger Gabriel Giuglea aus Neunkirchen trennten lediglich drei (!) Punkte. Und die beiden Kontrahenten lieferten sich das erwartete Hochbrisanz-Duell. Kindl gewann in seiner Gruppe alle drei Vorläufe, Giuglea holte in seiner Gruppe einen Sieg und zwei zweite Plätze, womit der Unterschied vor dem entscheidenden Finale nur neun Zähler zugunsten Kindls betrug. – Im alles entscheidenden Finale setzte sich dann ebenfalls der am heutigen Tag unbezwingbare Michael Kindl durch, womit sich der 15-jährige Niederösterreicher nicht nur den Meistertitel, sondern auch den Tagessieg holte. Zweiter wurde im Finale Paul Puchegger. Mit dieser starken Performance kletterte der 15-jährige Ramplacher auch in der Gesamtwertung noch auf Platz drei. Final-Dritter wurde Gabriel Giuglea und nimmt damit in der Jahreswertung den zweiten Platz ein.
Endstand Jugend 2017:
1. Michael Kindl (NÖ) 448 Punkte
2. Gabriel Giuglea (NÖ) 432 Punkte
3. Paul Puchegger (NÖ) 375 Punkte
Die Saisonabschlussfeier des Stockcar Racing Cups findet am Samstag, dem 11. November, im „Leini’s Dorfwirtshaus“ in 2640 Enzenreith statt. - Einlass ist um 19 Uhr/Beginn um 20 Uhr. |