Rasante Stockcar-Werbung im knallvollen Sandoval
Beim ersten Renntag zum Stockcar Racing Cup 2024 holten Bernd Herndlhofer (Formel 2), Andreas Haider (Saloon), Stefan Holzer (Heck) und Jayden Holzer (Jugend) die jeweiligen Tagessiege
Exakt um 13.30 Uhr schaltete heute auf der Sportanlage von Natschbach-Loipersbach die Ampel auf Grün. Daraufhin heulten die Motoren, wurde gleichsam die Stockcar-Racing-Saison 2024 eingeläutet. Und nicht nur 1000 Fans freuten sich live vor Ort darüber, sondern sogar der Frühsommer, der sich in den Tagen davor vom Spätwinter ziemlich einschüchtern ließ, sandte seine Vorboten in Sandoval.
47 Starter füllten die Nennliste des ersten von insgesamt fünf Renntagen der heurigen Saison, in der in vier Kategorien die jeweiligen Meister gesucht und nach intensiven Wettkämpfen auch gefunden werden müssen. Gefahren werden pro Renntag jeweils drei Vorläufe, dann die Finalis und als krönender Abschluss die Grande Finalis. Diese werden wie immer in jeweils drei Vorläufen und den anschließenden Finalrennen ermittelt.
FORMEL 2
14 Autos standen in der Königsklasse F2 am Start. Die Vorläufe wurden daher in zwei heiß umkämpften Siebener-Gruppen abgehalten. Bernd Herndlhofer (Wr. Neustadt), bei dem organisatorisch und mechanisch die F2-Fäden zusammenlaufen, wollte gleich zeigen, dass er gewillt ist, seinen im Vorjahr vergeigten Titel wieder zurückzuholen. Was zwar angesichts der Tatsache, dass der regierende Meister Matthias Rumpler heuer nicht am Start ist, erleichtert, andererseits durch die Rückkehr von Ex-Meister Andreas Gruber (Würflach) erschwert wurde. Zudem wollten neben F2-Routiniers wie u.a. Paul Bierl (Seibersdorf), Marco Müllner (Matzendorf), Johann Ritzinger (Gloggnitz), Thomas Goll (Oberhöflein) auch einige ganz neue Stockcar-Kandidaten wie Rudolf Schwarz (Steinabrückl), Gregor Ostermann (Peisching) oder Peter Winkler (Wienersdorf) ihre Racer-Fähigkeiten auf den Sand bringen. Aus der Saloon-Klasse wechselte heuer der Breitenauer Marius Scherz ins F2-Cockpit.
Kurzum: Bernd Herndlhofer gewann in der Gruppe 1 alle drei Vorläufe. In der Gruppe 2 legten Thomas Goll mit zwei Siegen und Johann Ritzinger mit einem Vorlaufgewinn ihre Siegesambitionen offen.
Den Sieg im B-Finale holte sich ein Neueinsteiger. Rudolf Schwarz gewann vor Dennis Wunderl (Pottendorf). – Im A-Finale erlebte Bernd Herndlhofer dann Licht und Schatten. Zuerst wurde der Lauf nach einem Massen-Crash, in den der Ex-Meister nicht involviert war, abgebrochen. Nach dem Neustart setzte sich Herndlhofer nach einem wilden Ritt in Führung, drehte mit klarem Vorsprung in 18,67 Sekunden eine Fabelrunde (nur um drei Zehntelsekunden hinter der vom Holländer Tom Smart bisher in Natschbach gefahrenen Rekordrunde). Als er eigentlich nur noch ins Ziel fahren musste, touchierte der Topfavorit jedoch in der vorletzten Runde die Leitplanke und musste seinen Boliden eine halbe Runde vor dem Ziel mit abgerissener Halbachs abstellen. Den „geerbten“ Sieg nahm Evergreen Paul Bierl dankend an. – Im Grande Finale machte Bernd Herndlhofer dann mit repariertem Fahrzeug gut, was er im Finale verbockt hatte. Nach einer neuerlichen Karambolage, die Paul Bierl, Rudolf Schwarz und Michael Kusebach die Weiterfahrt kostete, ließ Herndlhofer der restlichen Konkurrenz keine Chance, fuhr fast sieben Sekunden vor dem Zweiten Andreas Gruber über die Ziellinie und sicherte sich letztendlich mit insgesamt 124 Punkten auch den Tagessieg.
SALOON CARS
16 Saloon Cars standen in den Startlöchern. Hier agiert der Landschacher Andreas Haider als Titelverteidiger. Diesem Status wollte er gerecht werden und deutete dies gleich in den Vorläufen an. Andreas Haider gewann alle drei Vorläufe seiner Gruppe 1. In Gruppe 2 setzte der eigentlich aus der Rallycross-Szene bekannte Kevin Schermann aus Stinatz mit zwei Vorlauf-Siegen bei seinem ersten Stockcar-Einsatz ein bemerkenswertes Ausrufezeichen. Edi Haider (Landschach) gewann ebenfalls einen Lauf.
Im B-Finale der Saloonies sorgte ein wilder Überschlag von Jasmin Schabauer für einen Schreckmoment. Die 17-Jährige aus Wörth wechselte erst heuer von der Jugend- in die Erwachsenenklasse. Sie blieb zum Glück unverletzt, was auch für die Sicherheit der Schutzkäfige spricht, die die Fahrer/innen umgeben. Nach dem Neustart des B-Finales sicherte sich Emanuel Haider den Sieg. Auch er wechselte als Jugendmeister heuer in die Saloon-Car-Klasse. – Im A-Finale setzte sich keiner der Vorrunden-Dominatoren durch, sondern Mario Schabauer. Andreas Haider blieb „nur“ Platz zwei. – Letztendlich ging es ins abschließende Grande Finale, das aber fast schon traditionell nach einer Kollision in Runde vier abgebrochen und sodann neu gestartet wurde. Hier setzte sich, nachdem das Rennen geordnet weitergeführt werden konnte, der Tagesbeste durch, und das war diesmal wie schon oft der regierende Meister Andreas Haider.
HECKKLASSE
In der Heckklasse (8 Starter) gibt es heuer eine Trennung zwischen Fahrzeugen mit Motoren unter 2 Liter und ab 2 Liter, um, nachdem Meister Stefan Holzer (Oberwart) in den vergangenen zwei Jahren alles deklassierte, auch „kleineren“ Kandidaten Siegchancen einzuräumen. Was sich als guter Schachzug erwies. Denn Stefan Holzer war in der „großen“ Klasse auch diesmal nicht zu biegen, während in der „kleineren“ Abteilung der Heck-Meister von 2021 Roland Hofmann (Großebersdorf) bzw. im dritten Vorlauf Markus Ganser (Wiesenfeld) den Ton angaben.
Das Finale sah, weil unterteilt, ebenfalls zwei Sieger, und beide hatten sieggewohnte Namen: bis 2 Liter Roland Hofmann, ab 2 Liter Stefan Holzer. – Das Grande Finale sah dann jenen Sieger, dessen Namen man sich schon auf eine Speichertaste legen konnte und bei deren Aktivierung einfach Stefan Holzer erscheint.
JUGEND
Die Nachwuchspiloten gaben sich mit acht Fahrzeugen ein Stelldichein. Nachdem hier der Vorjahrsmeister Emanuel Haider (Landschach) heuer schon die Altersobergrenze (bis 16 Jahre) überschritten hat, muss es heuer einen neuen Champion geben. In Frage kommen dafür mehrere Kandidaten. Neben rasanten Jungs wie Jayden Holzer (Oberwart), dem Schwarzauer Trio Tobias Tastel, Thomas Tastel und Marcel Zöchling sind auch schnelle Mädchen wie Lara Krassnigg (Voitsberg) in der Warteschleife. Laras jüngere Schwester Cora Krassnigg (12 Jahre) feiert heuer ihre Stockcar-Premiere und lieferte mit einem Vorlauf-Sieg gleich einmal einen mächtigen Beweis ihres Talents. Gleiches gelang sogar zwei Mal dem ebenfalls erst 12-jährigen Einsteiger Thomas Tastel, der wiederum der jüngere Bruder von Tobias Tastel ist. Ebenfalls erstmals dabei war auch Lukas Novacek aus Saubersdorf. Pech hatten Lukas Schmidl (Sieggraben) und Manuel Ungersböck (Scheiblingkirchen), die beide aufgeben mussten.
Auch im B-Finale hatte Thomas Tastel die Nase vor Cora Krassnigg, wenngleich nur um 9 Hundertstelsekunden. Dritter wurde Lukas Novacek. – Das anschließende A-Finale sicherte sich Marcel Zöchlng vor Lara Krassnigg, Jayden Holzer und Tobias Tastel. – Den Tagessieg holte sich schlussendlich Jayden Holzer.
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